Power Purchase Agreement

Erste Agri-PV-Anlage in der BatteryCityMünster liefert grünen Strom für die Fraunhofer Batteriezellfabrik

Pressemitteilung /

Für den Betrieb der ersten Forschungsfabrik, der »FFB PreFab«, hat die Fraunhofer FFB einen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) mit den Stadtwerken Münster geschlossen. Ab dem 1. November 2025 werden die Stadtwerke jährlich 6,36 Gigawattstunden regionalen Ökostrom über einen Direktanschluss an die Fraunhofer FFB liefern. Der Strom stammt von der ersten Agri-Photovoltaik-Anlage in der Stadt Münster, die südwestlich des Stadtteils Amelsbüren im Bereich der Straße Hartmannsbrock errichtet wird.

Münster. Für eine erfolgreiche Energiewende sind innovative Lösungen gefragt, um den Strombedarf, insbesondere für die Batteriezellherstellung, nachhaltig zu sichern. Eine kombinierte Nutzung von Flächen für Photovoltaik und Landwirtschaft kann eine Option sein. Die Agri-PV-Anlage hat eine Leistung von 4,86 Megawatt. Sie entsteht in unmittelbarer Nähe der Fraunhofer FFB und soll 40 Prozent des Strombedarfs für den Betrieb des ersten Bauabschnitts der Fraunhofer FFB – der sogenannten »FFB PreFab« – decken.

© Michael C. Moeller.
Die Projektmitarbeitenden Dr. Saskia Wessel, Jonas Finn Kutschmann, Maik Kleinspohn, Viet Le, Fraunhofer FFB Institutsleiter Professor Simon Lux, Benjamin Heußler, Philipp Richter, Julius Mette und Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk freuen sich über die Kooperation für einen langfristigen Stromliefervertrag.
© Michael C. Moeller.
Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk und Fraunhofer FFB Institutsleiter Prof. Simon Lux begrüßen die Zusammenarbeit.

»Durch den Abnahmevertrag mit den Stadtwerken Münster für Grünstrom stellen wir sicher, dass die gesamte Batterie-Lieferkette an unserem Standort nachhaltig und zukunftsorientiert aufgestellt ist«, sagt Professor Simon Lux, Mitglied der Institutsleitung der Fraunhofer FFB.

»Unsere Kooperation mit der Fraunhofer FFB für einen Stromliefervertrag ist ein gutes Beispiel dafür, wie Münster durch den Ausbau der erneuerbaren Energien gewinnt: Unternehmen beziehen nachhaltigen Strom zu stabilen Preisen, die Landwirtschaft kann Flächen noch effizienter nutzen, und Bürgerinnen und Bürger profitieren von weniger Treibhausgasemissionen und mehr Arbeitsplätzen durch eine starke Wirtschaft. Gemeinsam bringen wir die Energiewende voran«, betont Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer der Stadtwerke Münster.

 

Energiebedarf der Batteriezellfabrik und Einsatz erneuerbarer Energien

Die Produktion von Batteriezellen ist energieintensiv. Mit dem heutigen Know-how und Stand der Produktionstechnologie verbraucht eine Batteriezellfabrik für die Produktion von 1 kWh Batteriezellkapazität 20-40 kWh Energie. Der jährliche Strombedarf für die »FFB PreFab« wird bei etwa 8 Gigawattstunden liegen. Zur Deckung dieses Bedarfs setzt die Fraunhofer FFB zukünftig bereits auf Eigenstromproduktion durch eine Dach-PV-Anlage und schon jetzt auf den Einsatz effizienter Trocknungstechnologien und einer Kombi-Wärmepumpe. »Der Bezug von Ökostrom aus der Agri-PV-Anlage ist ein weiterer wirksamer Hebel, um den CO2-Fußabdruck unserer Batterieforschungsfabrik erheblich zu senken«, führt Lux fort. 

 

© Fraunhofer ISE
Die erste Agri-PV-Anlage in der BatteryCityMünster wird in direkter Umgebung der »FFB PreFab« errichtet. Die Doppelnutzung der Ackerflächen stärkt die Resilienz und den Klimaschutz in der Landwirtschaft und gewährleistet eine regionale und sichere Energieversorgung.

Erste Agri-PV-Anlage in Münster

Die Agri-PV-Anlage wird auf einer Fläche von insgesamt 13,2 Hektar errichtet. Zwischen den Solarmodulen erfolgt die landwirtschaftliche Nutzung, wobei die Anlage mittels einer bodennahen Aufständerung errichtet wird. Die Agri-PV Anlage wird als sogenannte Tracking-PV Anlage konstruiert. Die Solarmodule werden zu jeder Tageszeit sensorisch optimal der Sonne ausgerichtet und versprechen so einen maximalen Sonnenertrag. Die Anlagenkonstruktion überbaut nur circa 7,5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche, die für den weiteren Anbau von Getreide, Raps und Ackerbohnen genutzt werden kann. Der erzeugte Ökostrom wird über ein unter dem Dortmund-Ems-Kanal verlegtes Kabel direkt zur »FFB PreFab« geleitet und dort vor Ort verbraucht.

Die langfristige Abnahme der erzeugten Grünstrommenge sichert den wirtschaftlichen Betrieb der Agri-PV-Anlage und gewährleistet der Fraunhofer FFB stabile, kalkulierbare Energiekosten. Dadurch ist auch ein Verzicht auf die EEG-Einspeisevergütung für die Anlage möglich. Die Doppelnutzung der Ackerflächen stärkt zudem die Resilienz und den Klimaschutz in der Landwirtschaft und gewährleistet eine regionale und sichere Energieversorgung in einer landwirtschaftlich geprägten Region.

Modellcharakter des Projekts

Für die Fraunhofer-Gesellschaft hat der Abschluss des langfristigen Stromliefervertrags zwischen der Fraunhofer FFB und den Stadtwerken Münster Modellcharakter. Erstmals wurde ein Power Purchase Agreement (PPA) innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft abgeschlossen. »Durch die enge Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Münster zeigen wir, wie gemeinsames Handeln von öffentlichen Forschungseinrichtungen und kommunalen Versorgungsunternehmen den Übergang zu einer klimafreundlichen Energieversorgung beschleunigen können«, sagt Jonas Finn Kutschmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Energietechnik der Fraunhofer FFB. Das Pilotprojekt dient als Vorbild für andere Fraunhofer-Institute und weitere Einrichtungen im öffentlichen Sektor.

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